Die Reihenfolge ist zufällig, folgt keiner inneren Logik, weder regional noch in der Bedeutung. Ich will einfach die Schönheit, die besondere Würde und den oftmals sehr eigenen Charakter, die Stimmung der Friedhöfe transportieren, ohne jede Gewichtung.
Noch immer etwa 2.300 Steine auf einer riesigen Fläche verteilt, wo ursprünglich 3.500 Gräber standen. Mit der Zeit verschwinden sie, sinken unter die Erde, brechen und werden wieder zu Staub, verlieren wir sie aus den Augen. Geschändet in der Mitte des 19. Jahrhunderts, bevor man ihn mit einer großen Steinmauer umgab, besteht der jüdische Friedhof in Laudenbach wohl bereits seit 400 Jahren.
Ich kenne kaum einen Friedhof, auf dem die Steine vergleichbare Farben, Flechtenbewuchs und dessen vielschichtige Vermischung mit der fortschreitenden Erosion zeigen. In Laudenbach ist das in der Tat atemberaubend.
Ein weitläufiger Friedhof, großzügig, mit vielen lichten Flächen. An einem Sommertag beinahe impressionistische Stimmung, celaneske Gedanken gehen einem durch den Kopf: Fadensonnen, Blondgras, windgebeugt... Erstaunlich viele Steine zeigen sich in deutscher Schrift, nicht wie gewohnt hebräisch. Und wieder - unendlich einsam, weitab vom Ortskern stehen die Reihen der Gräber.
Bis zu 30 jüdische Gemeinden haben hier ihre Verstorbenen beerdigt, vermutlich schon vor 500 Jahren. So ist er auch besonders dicht belegt, wenig Raum für jedes Grab, für freie Flächen blieb kaum Platz. Zwischen den Steinen haben schon längst die Bäume fast jedes Fleckchen Erde erobert, verdrängen die Stelen und beschatten die Toten.
In Wenkheim hatte es angefangen, der erste jüdische Friedhof unter den vielen, die ich, die wir in den letzten Jahren "entdeckt", bewundert und fotografiert haben. Der "klassische" ländliche Judenfriedhof schlechthin, Waldlage, abseits vom Dorf, umgeben von einer massiven Mauer, doch stets ein offenes Tor, das unterscheidet ihn. Die Kinder auf dem Waldspielplatz, kaum einen Steinwurf entfernt, wissen nur sehr selten von seiner Existenz.
Erstmals in einer Dorfschrift 1542 erwähnt. Aus dem "Juden Gartten" ist ein Wald geworden, in steiler Hanglage. Eingangstor und -treppe wirken bereits beim ersten Besuch vertraut, ein Gefühl kommt auf, als wäre man eine solche Treppe schon vielfach gegangen.