Wie auch unser heimisches Kloster Bronnbach im Taubertal, geht die Idee des Zisterzienserklosters in Eberbach auf Bernhard von Clairvaux zurück. Am 13. Februar 1136 kam es zur Gründung des Klosters durch Abt Ruthard und 12 Mönche, die aus Clairvaux entsandt wurden.
Heute ist das Kloster mit seinen romanischen und gotischen Bauelementen eine der ältesten und bedeutendsten Kulturdenkmale in Europa, gleichzeitig berühmt für seinen Weinbau. Das Kloster war Schauplatz für den Kultfilm „Der Name der Rose“ von Umberto Ecco und den historischen Film „Aus dem Leben der Hildegard von Bingen“.
Einmal mehr eine Reise in die Vergangenheit, beeindruckend und mystisch zugleich. Das Kloster gehört gewiss zu den historischen Stätten, die ich noch weitere Male aufsuchen werde.
"Im Nordwesten des Landes liegt zwischen waldigen Hügeln und
kleinen stillen Seen das große Zisterzienserkloster Maulbronn.
Weitläufig, fest und wohl erhalten stehen die schönen alten Bauten
und wären ein verlockender Wohnsitz, denn sie sind prächtig, von
innen und außen, und sie sind in den Jahrhunderten mit ihrer
ruhig schönen, grünen Umgebung edel und innig zusammenge-
wachsen. Wer das Kloster besuchen will, tritt durch ein malerisches,
die hohe Mauer öffnendes Tor auf einen weiten und sehr stillen Platz.
Ein Brunnen läuft dort, und es stehen alte ernste Bäume da und zu
beiden Seiten alte steinerne und feste Häuser und im Hintergrunde
die Stirnseite der Hauptkirche mit einer spätromanischen Vorhalle,
Paradies genannt, von einer graziösen, entzückenden Schönheit
ohnegleichen. Auf dem mächtigen Dach der Kirche reitet ein nadel-
spitzes, humoristisches Türmchen, von dem man nicht begreift, wie es
eine Glocke tragen soll. Der unversehrte Kreuzgang, selber ein schönes
Werk, enthält als Kleinod eine köstliche Brunnenkapelle; das
Herrenrefektorium mit kräftig edlem Kreuzgewölbe, weiter Oratorium,
Parlatorium, Laienrefektorium, Abtwohnung und zwei Kirchen schließen
sich massig aneinander. Malerische Mauern, Erker, Tore, Gärtchen, eine
Mühle, Wohnhäuser umkränzen behaglich und heiter die wuchtigen alten
Bauwerke.
Der weite Vorplatz liegt still und leer und spielt im Schlaf mit
den Schatten seiner Bäume;"
(Hermann Hesse:
Unterm Rad. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 1982, 17. Aufl., S. 53)
Eine Besonderheit unserer tauberfränkischen Region sind die Oktogonkapellen. Ihre Erbauung im romanischen Stil schreibt man den Kreuzrittern zu, die, zurückgekehrt aus den Schlachten im Heiligen Land, die Kirchen nach dem Vorbild des Felsendoms auf dem Tempelberg in Jerusalem errichtet haben sollen. Ein Dankeszeichen für die unversehrte Rückkehr aus dem Kreuzzug, erbaut vor etwa 800 Jahren.
Oktogon, die Zahl Acht, gilt als heilig, als Symbol für Wiedergeburt, Erneuerung, Taufe, Herrschaft, oder aber das ewige Leben und die Vollkommenheit.
Gleichzeitig wird auch eine Beziehung zu keltischen Quellheiligtümern hergestellt. Nicht wenig spricht dafür, dass die Kirchen dort errichtet wurden, wo bereits die Kelten ihren kultischen Handlungen nachgingen, an heiligen Quellen. Ein keltischer Opferstein, ein Näpfchenstein, ist in die Fassade der Achatiuskapelle eingemauert.